Am vergangenen Wochenende sind wir nach Berlin gefahren, um die neue Ausstellung „Das Wagnis des Schönen“ für die Galerie Göldner vorzubereiten. Wir haben Bernd Krüerke in seinem Atelier besucht und eine wirklich interessante Zeit mit anregenden Gesprächen dort verbracht. Die Auswahl der Bilder ist getroffen (fast 40 Ölgemälde und viele Grafiken aus verschiedenen Themengebieten) und wir sind noch ganz verzaubert von der Atmosphäre dort. Bernd Krüerke liebt, was er tut und lebt inmitten seiner Bilder und der Dinge, die er braucht, um sie zu malen. Ein Jedes hat dort seinen Platz und wird selbst zu einem Stückchen Kunst, indem es sich in sein eigenes Stillleben einfindet.
Ein kleiner Zettel mit der Aufschrift „Die größte Offenbarung ist die Stille“ klebt dort zwischen alten schwarz-weiß-Postkarten und anderem Papier an einem der zahlreichen Regale. Auf dem Regal stehen wiederum Arbeitsmaterialien und Postkarten. Kein Platz ist ungenutzt oder ohne Aufgabe.
Das Atelier von Bernd Krüerke ist ein kontemplativer Ort, an dem die Kreatität und Konzentration wie eine Melodie in der Luft liegt.
Ein sympathischer, feingeistiger Mann sitzt uns gegenüber und angelt nach der Kaffeekanne, die auf dem Ofen warmgehalten wird und sagt:
„Früher wurde das Leben und die Welt in die Begriffe ‚gemäß‘ und ‚ungemäß‘ unterteilt. Gemäß bedeutete damals im Maß, im Einklang. Heutzutage heißen die bestimmenden Begriffe Plus und Minus, Mehr oder Weniger, wobei die Tendenz auf dem Begriff Mehr liegt. Wer zwei Autos hat, will drei oder gleich vier. Aber wozu das Ganze?“
Nach einer kleinen Pause fährt er fort: “ Ich lebe lieber gemäß. Und deshalb hat auch alles hier seinen Platz, seine Berechtigung und seine Geschichte. Nichts ist überflüssig.“
Gemäß und im Einklang. Diese Atmosphäre herrscht auch in den Bildern von Bernd Krüerke. Motiv, Farbgebung, Pinselstrich, das alles wird aus dem Einklang gschaffen. Er hört dem einen Klang, der alle Klänge ist, genau zu und malt daran entlang. Ein Bild tritt auf der Leinwand hervor aus seiner Umgebung, transformiert sich aus dem Farbtisch heraus, der dafür im Tausch wie eine Stalagmite Farbschicht um Farbschicht in die Höhe wächst.
An sieben Tagen die Woche und nur bei Tageslicht enstehen die Werke. Gerne auch einmal drei oder vier zur gleichen Zeit, wobei sie am Ende des Maltages mit dem Motiv zur Wand gedreht werden. Damit sich das Bild und sein Maler erholen und sich am nächsten Tag wieder neu begegnen können.
Der Titel der Ausstellung in der Galerie Göldner folgt übrigens einer kleinen Textpassage aus dem Katalog „Dem Zeitgeist fremd“und eignet sich wunderbar für die getroffene Werkauswahl:
DAS VERDÄCHTIG SCHÖNE
In der Gegenwartskunst wird ernst gemeinte Schönheit schnell als Fehlorientierung angesehen, was wir überwunden haben. Wie kurz gedacht. Die Kunst aller Kulturkreise zeigte in der ihr jeweils eigenen Form Schönheit. Sie war der Grundstoff aller Gestaltung, und Goethe nannte das Schöne ein „Urphänomen““.
Welchen Motiven folgt diese moderne Abkehr vom Schönen?“
Darüber und über vieles mehr hat Katrin Göldner mit Bernd Krüerke diskutiert, was man zur Ausstellungseröffnung am 17.März durchaus fortführen kann, denn Bernd Krüerke wird zur Vernissage anwesend sein und ein wenig zu sich und seinen Bildern erzählen.
Ausgestellt werden Akte, Landschaften im weiteren Sinne und Grafiken.
Bernd Krüerke gewährte sogar Einblicke in sein jetziges Thema „Ballett“, zu dem überall schon Skizzen, Studien und einige angefangene Werke zu sehen waren. In vielleicht zwei Jahren kann man die dann auch in der Galerie Göldner sehen.
Versäumen Sie nicht die Ausstellungseröffnung, denn hier erwartet Sie ein großer Künstler mit beeindruckenden Werken.
Sie sind herzlich eingeladen, der Vernissage am 17.März um 17. 00 Uhr beizuwohnen.
Hallo, Ihr Lieben! Das ist ein wunderbarer Bericht, man merkt die Begeisterung für den Künstler und seine Werke.
Meinst Du nicht eher Organisator und nicht Organist? Ein Organist spielt doch die Orgel, oder?
Viel Erfolg wünsche ich Euch. In Gedanken bin ich bei der Vernissage dabei.
Liebe Grüße, Marianne
Ihr Lieben!
Vielen Dank nochmals für die Einladung. Mir gefiel „der Organist“ am besten, allein, wie er vor lauter Konzentration die Unterlippe vorschiebt, die konzentrierte Haltung! Am liebsten wäre mir, der Künstler würde es behalten und ich könnte es eines Tages erwerben.
Liebe Grüße,Almuth